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MARC-ANDRÉ HAMELIN
KRITIKEN (AUSWAHL)
„Beim Klavier-Festival Ruhr erlebten die Hörer in Mülheim jedenfalls Großes:
einen intelligenten Gestalter, der Vergleiche nicht zu scheuen braucht. Die
wären auch in anderem Sinne unangebracht: Seine überragende Technik hat
mit dem zirzensischen Element eines Volodos oder gar eines Horowitz wenig
gemein. Auch wenn Marc-André Hamelin in Mülheim zeigt, wie der
überkandidelte Leopold Godowsky aus Chopins ohnehin höchst ungemütlichen
Etüden pianistische Marterstrecken gemacht hat, bewahrt er sich durchaus
noch den analytisch scharfen Blick des intellektuell umtriebigen
Tastendenkers. Die "Revolutionsetüde" mit links, die Rechte hat Pause: Das
Spektakuläre ist eigentlich die provozierend unspektakuläre, unangestrengte
Art der Bewältigung. Fast tröstlich, dass Hamelin im op. 10,1 aus der Kurve
flog und noch einmal neu beginnen musste. Ein Mensch.In einem im Original
vierhändig zu spielenden späten Trauermarsch von Schubert in Liszts Fassung
deutete sich die gestalterische Hellsicht an. Sie ermöglichte in Liszt-
Paraphrasen über Verdis Ernani und Bellinis Norma immer wieder
Erkenntnisse jenseits oktavierender "Lisztomania" - oder in Liszts Tristan-
Adaption, deren Steigerungen unwiderstehliche Sogwirkung
gewannen.Ovationen, Zugaben von Debussy bis zu George Antheils
rotzfrecher Jazz-Sonate oder Salvatore Sciarrinos "Anamorfosi" - Zerrbildern
zwischen "Singin´ In The Rain" und Ravel.
(Hajo Berns,WAZ, Juli 2005)
Diese Konzerte waren die einsamen Höhepunkte des Klavier-Festival
Ruhr"
(Rheinische Post, Juni 2007)
KÜNSTLERAGENTUR PAUL LENZ